GRENZÜBERTRITT

 

Am nächsten Morgen und vollgepumpt mit Elan über beide Ohren hinaus fuhren wir auf die marokkanische Grenze zu. Obwohl es in aller Früh war, waren dort Horden von Menschen, die meisten von ihnen versuchen vergeblich über die Grenze nach Europa zu kommen - in Ceuta sollen es 25.000 täglich versuchen, die Halbinsel schützt sich dagegen mit einer Art eisernem Vorhang aus elektrischem Stacheldraht. Fotos konnte ich dort leider keine machen, da es strengstens verboten ist. Auf spanischer Seite wurde mir beim Zurollen auf die Grenzstation von einem Djellaba (Marokkanische, traditionelle Tunika) tragendem Mann zugewunken und etwas Unverständliches zugerufen. Da ich viele Geschichten über Drogentransport und ähnliches Illegales an der Grenze gelesen hatte, fuhr ich ohne ihn zu beachten weiter. Da er mir bis zum Grenzstop hinterherlief und plötzlich einen tragbaren Mix aus English, Deutsch, Arabisch, Spanisch und Französisch anfing zu schwafeln, dass er hier arbeitet, war ich auch schon in seinen Fängen. Wie sich rausstellte, konnte er ziemlich gut Deutsch sprechen und arbeitete wirklich. Er erleichterte mir das Ausfüllen der Grenzpapiere und zeigte mir wo ich hin musste, sodass ich schnurrstracks zu den einzelnen Stationen laufen konnte um mir die Stempel für den Reisepass und Einreisebescheinigung für mein Motorrad holen konnte und schnell wie ein Wiesel alles erledigte. Dafür wollte der Hilfsbereite natürlich bezahlt werden. Alles was ich ihm anbot, wies er immer mit einem "Das ist nichts!" zurück und wollte Scheine. Da ich aber stur blieb und ihm keine gab, nahm er irgendwann meinen Tribut und ließ er mich weiterziehen. Das nächste Mal weiß ichs besser und kann auf sein "First time in Morocco?" - "Shukran, la!" antworten.

Auf marokkanischer Seite der Grenze sind die Gehwege eingezäunt, verwahrloste Kinder und Heimatlose, Menschen, die versuchen nach Europa zu gelangen, füllen die Straße bis hoch auf die angrenzenden Hügel. Es wird auch Schiffsbruch der Illusionen genannt. Belästigt hat mich, wie ich in vielen Berichten gelesen hatte, niemand.

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UNFREIWILLIGER ABSTIEG

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HALLO AFRIKA