UNERWARTETE WÜSTEN RALLYE

 

Zwei Tage später packten wir unser Traumcamp zusammen und fuhren spät abends wieder in Richtung Dakhla los. Als wir aus dem Wüstensand kamen und wieder eine Straße fanden, zogen plötzlich eine Horde 4x4 Fahrer, angeführt von zwei fahnenschwenkenden Motorradfahrern, mit Lichthupe und Warnleuchte an uns vorbei. "ICH WILL AUCH!" dachte ich mir nur und war schon auf 150Kmh und zog an den hupenden, blinkenden Geländewägen vorbei bis an die Spitze. Die Motorradfahrer grüßten mich sofort, ich bekam ein "Daumen hoch" und mir wurde eine ihrer Fahnen in die Hand gedrückt - ich hab natürlich auch meinen Blinker eingeschaltet und gehupt, bin aufgestanden und hab wie wild mit der Fahne rumgewedelt. Alle Polizeistationen ließen uns mit Gruß passieren und wir bekamen plötzlich einen Polizeiescortfahrzeug, dass vor uns fuhr. Die Staße war geräumt, neben mir auf den Bürgersteigen standen jubelnde Marokkaner, ich wusste nicht recht wie mir geschah, aber es war gut. Dreist und gut. Ich war mitten drin. Als plötzlich ein Kamerateam neben mir fuhr und mich beim Fahne schwenken filmte, war mir klar, dass die Menschenmassen am Straßenrand nicht einfach so da standen und winkten. Wir fuhren bis ins Zentrum von Dakhla und wurden von der Polizei dort eingewiesen. Ich mit den anderen Motorradfahrern vorne weg - die 4x4 folgten uns. Mir wurde mein Parkplatz angewiesen und ich spielte einfach mit. Der Platz war gefüllt mit Kamerateams und Fotografen. Die Motorradfahrer stiegen ab, wir lachten, sie begrüßten mich, bewunderten meine Maschine, zerrten mich mitten ins Gemenge, zogen mich in ein dort aufgestelltes Zelt, ich bekam Tee und Früchte, wurde mit Gefäßen mit eigenartigem Inhalt gefüttert (ich glaube es war Kamelmilch), da ich schon alle Hände voll hatte und genoß es. Zu meiner Maschine kamen die Mädls von der, wie ich dann erfuhr, "Manifestation pour la paix" - Friedensdemontration durch halb Afrika (genau habe ich ihre Route im Eifer des Gefechts nicht verstanden) und ließen sich mit meinem Motorrad fotografieren. Die Marokkaner dachten irgendwie ich wäre Rallyefahrer für dieses Friedensprojekt oder sowas? Auf einmal war ich der Star der Menge und alle wollten zusammen mit mir und der Maschine fotografiert werden. Ich wusste nicht wirklich wie mir geschah. Dann kamen Fernsehteams und die zwei Motorradfahrer zerrten mich vor die Kamera und gaben ein Interview über mich und meine Reise ab - ich stand nur Fahne schwenkend da und grinste über beide Ohren hinaus. Leider konnten sie mir nicht sagen, wann genau es im Tv gesendet wird. Nach dem ganzen Trubel habe ich eine Essenseinladung am nächsten Tag in ihrem Hotel bekommen, mir wurde die Fahne geschenkt und obendrauf noch eine Sponsoren Cap von den Projektleiterinnen. Dann fuhr ich zufrieden durch die Stadt und suchte den Hias, den ich ihn bei meiner Überholjagd und dem Escortservice verloren hatte.

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KÜSTENSTRAßEN

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WEIHNACHTEN IN DER SAHARA