HEIMKEHR

Wieder in Algeciras angekommen, trennten sich Hias und ich, da unsere Geldbeutel unterschiedlich gefüllt sind. Ich fuhr Landstraße um mir die teuren Autobahngebühren zu sparen und ließ mich bei Couchsurfern und Bekannten nieder. Meine Stops waren in Alicante, Barcelona, Montpellier, Lyon und Freiburg. Meine Taktik, im McDonald Free Wifi eine Couchanfrage zu senden, die restliche Tagesetappe abzufahren und dann erneut Wifi zu benützen um die Antworten zu lesen und mit Glück einen Schlafplatz für die Nacht zu erlangen, war erstaunlich gut. Vielen Dank an die Couchen, die mir einen warmen Platz zum Schlafen boten!

Das einzige Problem war eigendlich die Kälte. Es war wirklich so bitter, bitter kalt auf der Maschine. Ich erfand alle möglichen Stellungen auf der Maschine um nicht als Eisklotz vom Sattel zu fallen. Die Methode, die sich durchsetzte war, die linke Hand zwischen Unter,- Oberschenkel zu legen und die rechte Hand in Schichten einzuwickeln. Ganz unten in der Hierarchie war die Plastiktüte, dann kam der 3,99,- Tankstellenflauschi, umgeben von einem dünnen Handschuh, den ich zum basteln dabei hatte, gefolgt von meinem Motorradhandschuh. Dazu zerschnitt ich noch den "Griffigen" - ein Gummiputzhandschuh, den ich zum Kette fetten dabei hatte. Der "Griffige" musste aber sofort wieder weg, irgendwie hat er eine Reaktion ausgelöst, die meine Hand in noch kürzerer Zeit einfrieren lies - oder er schnürte mir einfach nur das Blut ab. Das konnte ich aber nicht genau feststellen, denn meine Hände waren in jedem Fall lilablau. Das funktionierte auch ganz gut so, ich musste zwar alle 30 Kilometer rechts ran fahren und meine Hände auf den Motor und Auspuff legen, damit ich wieder bisschen Gefühl in den Fingern bekam, aber immerhin kam ich voran.

Zur Kälte hinzu kam noch nieseliger Gegenschneewind, der mein Visier bedeckte und mich permanent dazu zwang, die Eisschicht wegzuwischen. So fuhr ich also die letzen Etappen - einhändig, frierend und visierwischend nach 13.112 Kilometern in München ein.